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In den Kriegsjahren 1916 und 1917 wurden im Bereich der Höhe
Toter Mann (Mort Homme) drei größere Tunnelanlagen
durch Pionierverbände mit Unterstützung durch die
Kampftruppe angelegt.
Einige hundert Meter nordwestlich der Höhe Mort Homme
befindet sich der Kronprinzen-Tunnel, in etwa von der Nord-
zur Südkuppe der Doppelhöhe verläuft der Bismarck-Tunnel
(früher Runckel-Tunnel) und weiter ostwärts vom
Rabenwald aus bis zur Caurettes-Höhe der Gallwitz-Tunnel.
Alle drei wurden in Angriff genommen, um eine gedeckte, unterirdische
Verbindung von den Zwischenstellungen zur vorderen Linie zu
schaffen.
Der Bismarck-Tunnel erstreckt sich etwa 500 Meter weit unterhalb
der Doppelhöhe des Mort Homme, Gallwitz- und Kronprinzentunnel
besaßen jeweils eine Länge von ca. 800 - 1000 Metern.
Bereits im Sommer 1916, kurz nach der Einnahme der Südkuppe
der Doppelhöhe des Mort Homme, wurde hier mit dem Durchtrieb
eines Tunnels unter den Höhen begonnen.
Der Bau des Runckel-Tunnels, benannt nach dem Kommandeur der
43. Reservedivision, Generalleutnant von Runckel, wurde durch
Infanterie-Einheiten des Infanterieregiments 13, der 3. Kompanie
des Pionierbataillons 7 und anderer Verbände in Angriff
genommen. Dieser Tunnel war durchgehend mit Stollenrahmen
im Maß 180 cm x 120 cm ausgekleidet. Bei der relativen
Nähe zur vorderen Linie verbot sich offensichtlich ein
größerer Querschnitt. Räume und Kammern wurden
nur in geringer Anzahl in den Tunnel integriert, hier ist
der Verzicht auf gedeckte Räumlichkeiten schwer verständlich.
Die Arbeiten an den beiden anderen Anlagen, Kronprinzen- und
Gallwitz-Tunnel, begannen unter Leitung des Leutnant Lenze,
der im Zivilberuf 1. Ingenieur der Firma Thyssen war, ebenfalls
bereits im Sommer des Jahres 1916.
Der Querschnitt dieser Tunnel ist für die damaligen Verhältnisse
ungewöhnlich groß - ca. 3 bis 3,5 Meter breit und
2,5 Meter hoch. Im Tunnel selbst verlegten die Arbeiter Feldbahngleise,
so dass der Transport von Baumaterial und Abraum mit Feldbahnloren
erheblich erleichtert war. Bei der übergroßen Breite
der Anlage bildeten diese sicherlich keine Behinderung der
Bewegungsfreiheit der Besatzung.
Im Kronprinzentunnel und vergleichbar im Gallwitz-Tunnel befanden
sich eine stattliche Anzahl Unterkunftsräume, eine Elektrozentrale
und weitere Räumlichkeiten. Beide hatten eine feste Besatzung
und beherbergten Regiments- und Bataillonsstäbe, mehrere
Verbandsplätze und Küchenanlagen. Elektrische Beleuchtung
erhellte die überdimensionalen Gänge und machte
in ruhigeren Zeiten den Aufenthalt hier angenehm.
Alle drei Großtunnel wurden ausschließlich unter
taktischen Gesichtspunkten angelegt und die geologischen Gegebenheiten
blieben dabei offensichtlich unberücksichtigt. Daneben
wurde die Abstützung der Decke des Kronprinzentunnels
bei der teilweise geringen Deckenstärke aus unbekannten
Gründen vernachlässigt. Dies sollte sich im Sommer
1917 bitter rächen.
Am 12. August 1917 begann durch die französische Artillerie
die planmäßige Zerstörung der deutschen Linien.
Dabei wurden natürlich auch die Zugänge zu den Tunnelanlagen
mit dem Feuer aller Kaliber bedacht, um den Verkehr zur vorderen
Stellung zu unterbinden und der kämpfenden Truppe den
Rückhalt zu nehmen.
Bereits am 14. August wurde die Decke des Kronprinzen-Tunnels
erstmalig durchschlagen. Im Laufe des folgenden Tages drückte
abermals eine schwere Sprenggranate den Tunnel an anderer
Stelle ein. Weitere großkalibrige Geschosse sorgten
im nördlichen Teil des Tunnels für erhebliche Beschädigungen
und blockierten am 19.08. den Nordzugang vollständig.
Der Aufenthalt in den ungenügend belüfteten Räumen,
ohne Trinkwasser und immer wieder von Gasalarm unter die Maske
gezwungen, wurde für die deutschen Truppen immer unerträglicher.
Im Gallwitz-Tunnel herrschten vergleichbare Zustände.
Auch hier sammelten sich bald viele Überlebende der Besatzung
der vorderen Gräben. Die Verhältnisse in den letzten
Tagen der deutschen Besetzung der Tunnel erinnern stark an
jene in den französischen Forts Douaumont und Vaux während
der Kämpfe um deren Besitz.
Am 20. August 1917 erfolgte dann der französische Infanterieangriff
gegen die Doppelhöhe Toter Mann. In kurzer Zeit war die
vordere Linie überrannt und der Gegner näherte sich
den Eingängen der Tunnelanlagen. Rasch fiel der Bismarck-Tunnel
während sich die Besatzung der beiden anderen Tunnel
noch bis viele Stunden halten konnte. Dann aber war weiterer
Widerstand offensichtlich sinnlos geworden und mehr als 1000
Soldaten streckten die Waffen und gingen in französische
Gefangenschaft. |