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Entlang der Westfront

Die Preise für Führung bzw. Vortrag richten sich nach der Gruppenstärke und dem zeitlichen Umfang der Führung bzw. des Vortrages. Weitere Details sprechen Sie bitte direkt ab.

Große Teile Belgisch-Flanderns, Nord- und Ostfrankreichs sind auch fast 90 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs sichtbar durch die Spuren der Kampfhandlungen gezeichnet. Zu heftig waren die Gefechte, die ihre Spuren in die Landschaft eingruben. Noch heute werden täglich nicht nur die Landwirte mit den rostigen Überresten militärischer Ausrüstung, von Waffen und Munition konfrontiert – und ein Ende ist nicht absehbar!
Mitunter werden diese mehr als vierjährigen Kämpfe als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet. Führten sie doch zum Sturz der mittel- und osteuropäischen Kaiserreiche und zum Zerfall der bürgerlichen Ordnung in großen Teilen Europas. In Deutschland begründete der Friedensschluss schließlich einen übermächtigen Revanchegedanken und begünstigte den politischen Umschwung von einer schwachen Demokratie zu einem totalitären System.

Nach mehr als 40 Jahren ohne militärische Konflikte in Westeuropa tolerierten aus unterschiedlichsten Motiven offensichtlich die Regierungen der späteren Gegner ein Eskalieren des zunächst lokal schwelenden Konfliktes, der aus dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger und dessen Gemahlin in Sarajewo erwuchs. Doch bald wurde eine militärische Mobilmachung unausweichlich. Wenige Tage später begannen die Kampfhandlungen zwischen der Doppelmonarchie Österreich/Ungarn, dem Deutschen Reich und der Türkei auf der einen und dem zaristischen Russland, Frankreich und Großbritannien auf der anderen Seite. In diesen Konflikt wurde auch das zunächst noch neutrale Belgien durch den deutschen Einmarsch hineingezogen.

Nach den Schlachten im August 1914 an der Westgrenze des Deutschen Reiches trat der nördliche Flügel des deutschen Heeres den Vormarsch durch Belgien und Nordfrankreich an. In ersten Begegnungsgefechten warfen die deutschen Divisionen den Feind. Die belgischen Festungen erlagen in kurzer Zeit den eigens für den Belagerungskrieg konstruierten überschweren deutschen Geschützen. Der Betonschutz der Kasematten vermochte den Granaten nicht zu widerstehen und selbst die Panzertürme zerbarsten wie Eierschalen.

     
     

 


Auch Teile des zur Unterstützung der Alliierten nach Belgien hineinmarschierenden britischen Expeditionskorps und französische Truppen wurden geworfen. Die deutschen Armeen drängten hinter den ausweichenden Feindkräften her weit nach Frankreich hinein und bis über die Marne hinweg vor.
In Abänderung des deutschen Feldzugplans, des "Schlieffen-Plans", marschierte der Westflügel ostwärts an Paris vorbei. Dem Gegner bot sich damit die Gelegenheit, aus dem befestigten Lager von Paris heraus einen Gegenangriff gegen die offene rechte Flanke der deutschen Truppen zu führen.

Bei den folgenden Kämpfen, die später von der alliierten Seite als das "Wunder von der Marne" bezeichnet wurden, erwies sich die lockere Führung der deutschen Armeen durch die Oberste Heeresleitung und die damit verbundene Selbständigkeit ihrer Oberbefehlshaber als äußerst nachteilig. Im Zusammenspiel mit einer unglücklichen Weisung eines Abgesandten der Obersten Heeresleitung bewirkte dies die Loslösung vom Feind und den geordneten Rückzug in eine rückwärtige Verteidigungslinie. In den taktisch gut gewählten neuen Linien wiesen die deutschen Truppen die bald nachdrängenden alliierten Kräfte ab. Damit hatte sich die Front zunächst stabilisiert, bis auf die offene westliche Flanke blieben beiden Seiten nur wenig erfolgversprechende Handlungsmöglichkeiten. Um dem Gegner diese Flanke abzugewinnen strebten Freund und Feind nach einer Überflügelung. Dies endete schließlich in dem so genannten Wettlauf zum Meer. Erst als in Belgisch-Flandern die Küste erreicht war, mussten auch diese Bestrebungen als gescheitert betrachtet werden.

Während der letzten Monate des Jahres 1914 griffen alliierte und deutsche Truppen an unterschiedlichen Punkten der erstarrenden Frontlinie an. Hierbei erwies sich die Verteidigung als die erfolgversprechendere Gefechtsart. Nutzlose Angriffe unzureichend ausgebildeter und unprofessionell geführter deutscher Reservetruppen in Flandern bei der unbedeutenden Ortschaft Langemarck ließen dies schon recht bald die deutsche Führung schmerzlich erkennen.
Aber auch die alliierte Seite machte vergleichbar verlustreiche Erfahrungen bei den Kämpfen um Höhenstellungen in der Champagne bei Massiges und im Artois auf der Loretto-Höhe. Die durch Maschinengewehre deutlich gesteigerte Feuerkraft der Verteidiger und auch die wirkungsvolle Feuerleitung der Artillerie verliehen einer gut ausgebauten Verteidigungsstellung eine ungeheure Stärke.

Erst der Einsatz von Giftgas als neuem Kampfmittel schien dem Angreifer wieder die Möglichkeit in die Hand zu geben, die starre Front aufzubrechen. Im April 1915 nutzen dies erstmals in großem Umfang deutschen Truppen bei Ypern. Hinter den Schwaden hochgiftigen Chlorgases her durchbrachen sie die Feindlinien. Selbst von der überwältigenden Wirkung überrascht, unterließ es allerdings die deutsche Führung diesen Erfolg rücksichtslos auszunutzen.
Noch einige Male in den folgenden Monaten machten die Deutschen von dem neuartigen Kampfmittel Gebrauch, bis die Gegenseite ihre Soldaten durch behelfsmäßige Masken schützen konnte und damit den technischen Vorsprung nahezu ausglich.
Währenddessen gingen die Kampfhandlungen in der Champagne und im Artois weiter, die den angreifenden Feindkräften nur unter großen Opfern einen schrittweisen Geländegewinn brachten. Häufig erfolgten Feindangriffe zeitnah zu russischen Offensiven an der Ostfront, um den Mittelmächten permanent das Gesetz des Handelns aufzuzwingen. Das Ringen auf engstem Raum um allenfalls taktisch bedeutende Höhenstellungen entlang der Frontlinien dauerte bis in das Frühjahr 1916 an. Hunderttausende Soldaten bezahlten mit ihrem Leben für die Erkenntnis, dass mit solchen Angriffen ein Durchbruch durch die festen Grabenlinien nicht zu erreichen war.

Erst am 21.02.1916 beschritt die deutsche Seite mit der Offensive bei Verdun einen anderen Weg. Nunmehr wurde eine übermäßige Abnutzung des Feindes angestrebt, bei der eigene Kräfte dosiert eingesetzt werden sollten.
Auf schmaler Front begann dieser Angriff nach einer bis dahin unvorstellbar konzentrierten Artillerievorbereitung. In den ersten Angriffstagen nahmen die Deutschen große Teile des Vorfeldes des kampfkräftigsten Festungsbereichs in Frankreich. Dieser Anfangserfolg brachte den Gegner an den Rand einer Katastrophe, bis schließlich strikte Befehle und die ersten Reservekräfte die Lage wieder stabilisierten.
Anschließend sanken die Kampfhandlungen wieder in das gewohnte Schema zurück. Einem Angriff folgte fast zwangsweise ein Gegenstoß. Und immer wieder rangen beide Seiten verbissen um kleinste Grabenabschnitte. In kurzer Zeit wurde offensichtlich, dass auch dieses Verfahren dem Angreifer nahezu gleiche Verluste bringt, wie der Gegenseite. Doch erst im Juli bedingte eine monatelang geplante und umfassend vorbereitete alliierte Großoffensive beiderseits der Somme einen Abbruch der deutschen Angriffe auf Verdun.

Bald darauf mussten erhebliche deutsche Kräfte abgezogen und an die Somme verlegt werden, um hier die zunächst schwachen Linien zu stützen.
Doch auch an der Somme erstickten die Feindangriffe im deutschen Maschinengewehrfeuer bereits am ersten Tag der neuen Schlacht. Die ungeheuren Verluste, die besonders die britische Seite hinzunehmen hatte, wirkte Jahrzehnte nach Kriegsende noch als traumatisches Erlebnis in der britischen Bevölkerung nach. Wochen- und monatelang gingen wiederum die Kämpfe um wenige hundert Quadratmeter zertrichterten französischen Weidelandes und um in Trümmer sinkende Ortschaften. Nochmals schien es im September, als würde eine neue Waffe in diesem Kampf eine entscheidende Wendung herbeiführen können. Die ersten britischen Panzerwagen trafen an der Front ein. Es handelte sich hierbei um wuchtige Stahlkästen, die mit Maschinengewehren, teilweise auch mit kleinen Geschützen bewaffnet waren. Das übergroße Gewicht und die geringe Motorleistung ließen allerdings nur Schrittgeschwindigkeit abseits der Straßen zu.

Bei ihrem Erscheinen verbreiteten die zunächst unbezwingbar erscheinenden gepanzerten Fahrzeuge großen Schrecken unter den deutschen Soldaten. Doch bald wussten die Grabenkämpfer auch diese fahrenden Festungen zu bezwingen. Bis Ende November 1916 führte die Gegenseite ihre Angriffe fort, dann ließ die beiderseitige Erschöpfung nur noch tägliche kleinere Gefechten zwischen den Schützengräben zu.
Bis zum Jahresende hatte die deutsche Seite nochmals Rückschläge hinzunehmen. Bei Verdun nämlich hatten bis zum Jahresende zwei französische Großangriffe die ausgedünnten deutschen Linien bis dicht an die Stellungen vom Februar desselben Jahres zurückgedrückt.

 

     
     


Das Jahr 1917 sollte die deutschen Truppen in den Schützengräben der Westfront in der Defensive vorfinden. So wollte es die Oberste Heeresleitung, denn an der Ostfront musste endlich das Zarenreich durch weitere Offensiven zum Frieden gezwungen werden. Um Reserven auszusparen zogen sich die deutschen Truppen nordwestlich der Somme in einer Ausdehnung von etwa 100 Kilometern auf eine wesentlich kürzere Frontlinie in gut ausgebaute rückwärtige Stellungen zurück. Damit durchkreuzten sie gleichzeitig den alliierten Feldzugsplan.

Trotzdem sollte während des Kriegsjahres 1917 eine Folge von alliierten Großangriffen unterschiedliche Teile der deutschen Westfront treffen. Schon im April schritten britische Truppen beiderseits von Arras und französische Divisionen vom Damenweg bis zur Champagne zu nahezu zeitgleichen Großangriffen. Unter ungeheurem Materialeinsatz und mit tiefgestaffelten Kräften begann der Angriff. Doch nur ein Höhenzug nördlich von Arras, die Vimy-Höhe, fiel in britische Hand. Am Damenweg und in der Champagne brachten die Verteidiger bald schon die hier angreifenden Truppen zum Stehen.
Doch trotz der bereits erlittenen Verluste wurden die französischen Truppen immer wieder zum Angriff befohlen. Wenig später stand das französische Heer nach wochenlangen ungeheuer blutigen Kämpfen am Rand einer weitgreifenden Meuterei. Erst die Ablösung des verantwortlichen Oberbefehlshabers und eine Einstellung der sinnlosen Angriffe konnten die Situation entschärfen.

Im Juni 1917 traf eine britische Offensive die deutsche Front in Flandern. Hier hatte sich der Frontverlauf seit den erfolgreichen deutschen Angriffen im Frühjahr und Sommer 1915 nur geringfügig verändert. Die Deutschen hielten die taktisch wichtigen zwar flachen, aber beherrschenden Höhen halbkreisförmig um die Stadt Ypern herum. Sie bildeten nun das Ziel für die britischen Angriffe.
Zunächst erfolgte nach größeren unterirdischen Sprengungen ein Teilangriff auf einen vorspringenden Frontabschnitt südwestlich von Ypern. In wenigen Tagen hatten die Verteidiger den Frontbogen, in deren Zentrum die kleinen Flandern-Dörfer Wytschaete und Messines lagen, verloren. Doch bei der folgenden Sommer- und Herbstschlacht ostwärts von Ypern bewährte sich die geänderte Taktik der deutschen Verteidiger.

Nur schwache Kräfte hielten die vorderen Stellungen und waren dem feindlichen Trommelfeuer ausgesetzt. Erst wenn der Infanterieangriff erfolgreich verlief, traten kampfstarke Reserven zum sofortigen Gegenstoß an und brachten häufig die Briten um den eben errungenen Geländegewinn und fügten ihnen große Verluste zu.
Bald weichten Herbstregen den flandrischen Boden auf und machten ihn grundlos. In diesem durch Artilleriefeuer immer wieder umgewühlten, verschlammten Trichterfeld rangen beide Seiten bis in den Dezember 1917. Erst dann hatten sich die Angreifer die wenigen Kilometer bis auf die Höhen vorgekämpft und damit ihr Ziel erreicht. Doch die Verluste erreichten eine unbeschreibliche Höhe und brachten besonders das britischen Heer an die Grenze seiner Kräfte.
Noch im Oktober erneuerten französische Truppen am Westrand des Damenwegs ihre Angriffe. Diesmal allerdings auf eng begrenztem Raum und unter scharfer Zusammenfassung der Kräfte. Mit Tank-Unterstützung brachen sie den westlichen Schulterpunkt der Damenwegstellung aus der deutschen Front heraus. Dies bewirkte, dass die gesamte Höhenstellung bei Folgeangriffen unhaltbar werden würde. Deshalb veranlasste die deutsche Führung wiederum eine freiwillige Räumung von offensichtlich nicht mehr erfolgreich zu verteidigenden Stellungen in größerem Umfang.
Ein weiterer britischer Angriff stellte westlich der nordfranzösischen Stadt Cambrai die deutschen Truppen nochmals auf eine harte Probe. Schon im Vorjahr hatte die Gegenseite mehrfach Tanks eingesetzt, doch im November 1917 waren es nicht mehr nur einige Dutzend. Fast fünfhundert Panzerfahrzeuge überrollten im Schutz der Herbstnebel am 20. November die vorderen deutschen Linien. Erst Kilometer dahinter verebbte der Tankangriff oder brach sich an den wenigen standfesten Punkten in der Tiefe der deutschen Verteidigungsstellung.

Infanteristen, Artilleristen, Pioniere und Andere stemmten sich hier den Stahlkolossen entgegen, vernichteten Dutzende und hielten auch die Begleitinfanterie auf. Mehrere Tage lang erneuerten die britischen Divisionen ihre Angriffe, ohne nochmals größere Erfolge erzielen zu können.
Zeitgleich sammelte die deutsche Führung eilig Reserven zum Gegenschlag. Schon neun Tage nach Beginn des Feindangriffs stürmten die Deutschen gegen die Flanken des entstandenen Frontvorsprungs. Überraschend war der Erfolg. In kurzen, aber heftigen Gefechten kämpften sich die Deutschen vorwärts und bald schon war ein Großteil des Geländeverlustes wieder in deutscher Hand.

Damit ging für die Deutschen ein Jahr der Defensive, aber auch der Abwehrerfolge zu Ende. Zum Jahresausgang plante bereits die deutsche Führung ihrerseits eine Folge von Offensiven, um endlich einen Frieden zu erzwingen. Denn in Russland war inzwischen der Feindwiderstand nahezu erlahmt. Die um sich greifende Revolution nahm den russischen Truppen den Willen zur Fortsetzung des Krieges und bald schon begannen Friedensverhandlungen. Immer mehr deutschen Divisionen konnten deshalb aus der Front herausgelöst werden und wurden damit frei für die Entscheidungsschlachten im Westen. Nachdem ein großer Teil der dafür vorgesehenen Divisionen auf ihre Aufgabe durch zusätzliche Ausbildung vorbereitet waren, begann der Aufmarsch der deutschen Truppen im Frontabschnitt von Arras bis in die Gegend von La Fère. An Artilleriekräften wurden von der übrigen Front herangezogen, was verfügbar war. Diese hatten der Infanterie in überraschend einsetzendem und nur wenige Stunden andauerndem Vorbereitungsfeuer den Weg zu bahnen. Die Geschütze eröffneten nach Abschluss aller Vorbereitungen das Feuer am frühen Morgen des 21.03.1918. Noch während des Vormittags stürmte die Infanterie gegen die Feindstellungen an. Rasch brachen sie in die britischen Gräben ein, doch bis zum Abend hatten sich die deutschen Infanteristen nur wenige Kilometer vorgekämpft.

Die nächsten Tage brachten weiteren, teils erheblichen Geländegewinn. Besonders im südlichen Abschnitt, wo französische Truppen sich an das britische Heer anschlossen, überwanden die Deutschen in einem größeren Teilbereich den Feindwiderstand und stießen nahezu ungehemmt in den freien Raum vor. Dadurch öffnete sich eine Lücke zwischen den alliierten Truppen, es drohte der Anschluss zwischen den beiden Heeren verloren zu gehen. Mehr und mehr spitzte sich die Lage zu, bis endlich beide Nationen einen gemeinsamen Oberkommandierenden ernannten, der alle Maßnahmen koordinierte. Nur unter konsequenter Zusammenfassung der letzten verfügbaren Reserven konnte schließlich die Lücke geschlossen und dem deutschen Vormarsch Einhalt geboten werden.

Bis Anfang April war es den Deutschen zwar gelungen, die Feindkräfte auf einer Frontbreite von etwa 90 Kilometern mehr als 60 Kilometer zurückzudrücken, doch dann musste die Offensive gegen den nunmehr fast gleichstarken Feind eingestellt werden.
Unterdessen war der Aufmarsch zu einem erneuten deutschen Großangriff beinahe abgeschlossen. In der zweiten Aprilwoche schlug das deutsche Heer zwischen Arras und Ypern los. Auch diesmal erzielten die Angreifer beachtliche Anfangserfolge. Trotzdem aber versiegte bald wieder nach wenigen Wochen der Angriffsschwung.

Über den im Vorjahr geräumten Damenweg hinweg eröffneten die Deutschen im Mai 1918 ihre letzte Offensive, die wenig später auch auf die angrenzenden Frontabschnitte ausgedehnt wurde. Nochmals drang das deutsche Heer in wenigen Tagen bis an und sogar über die Marne hinweg vor. Doch auch dieser gewaltige taktische Erfolg und übergroße Geländegewinn konnte den Krieg nicht mehr zu Deutschlands Gunsten entscheiden. Immer spürbarer wirkte sich der Einsatz kampfstarker amerikanischer Divisionen aus. Etwa zwei Millionen amerikanische Soldaten befanden sich in diesem Sommer in Frankreich zur Ausbildung oder hatten bereits andere abgenutzte Divisionen in den Schützengräben ersetzt. Schon im Vorjahr waren die Ersten in Frankreich ausgeschifft worden, nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika auf Seiten der Alliierten in den Krieg eingetreten waren. Diesen frischen und gut ausgerüsteten Truppen hatten die überanstrengten deutschen Truppen kaum noch etwas entgegen zu setzen.
Schon Ende Juli mussten sich die deutschen Kräfte von der Marne lösen und nach Norden zurückziehen. Bald folgten schwungvolle alliierte Angriffe, bei denen immer wieder neue und deutlich beweglichere Panzerfahrzeuge eingesetzt wurden. Dadurch drückten die Feindkräfte die Deutschen entlang der Westfront immer weiter zurück.
Die nachlassenden Kräfte des deutschen Feldheeres konnten dem Gegner in den wochenlangen Rückzugskämpfen bis zum 11.11.1918 den Gegnern immer weniger entgegen setzen. An diesem Tag beendete schließlich der Waffenstillstand das immer ungleichere Ringen in Frankreich und Belgien.

Damit fanden Kampfhandlungen ihr Ende, die mehreren Millionen Menschen in Europa das Leben gekostet hatten. Millionenheere hatten sich in den Schützengräben, die sich über viele hundert Kilometer hinzogen, fast vierzig Monate gegenüber gestanden. Auch die stürmische Weiter- und Neuentwicklung der Waffen, angefangen vom massenhaften Einsatz von Maschinengewehren, über Tanks bis zu Jagd- und Bombenflugzeugen vermochten die Starre der Fronten kaum zu durchbrechen. Der erste vollständig technisierte Krieg der Neuzeit war beendet, er hatte Europa entscheidend verändert und den Weg zu einem weiteren Weltkrieg bereitet.