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Die Führung auf
dem Schlachtfeld ostwärts der Maas bringt Sie zu
den Brennpunkten der Schlacht im Jahr 1916. Von der ehemaligen
deutschen Ausgangsstellung vom Februar 1916 aus geht es
zu den umkämpften Festungen und Ortschaften. Besonders
während einer Wanderung auf befestigten Wegen quer
durch das Kampfgelände erschließt sich die
Landschaft, werden aber auch die ungeheuer schwierigen
Kampf- und Überlebensbedingungen der Soldaten deutlich.
Den Abschluss bildet ein Besuch auf einer der zahlreichen
deutschen Ehrenstätten am Rand des Schlachtfeldes.
Die Dauer dieser Führung erstreckt
sich, je nach Gruppenstärke, auf etwa 8 bis 10 Stunden.
Kaltes oder warmes Essen zur Mittagszeit oder zum Ausklang
kann natürlich organisiert werden.
Dies ist aber nur ein Vorschlag zum Ablauf
dieses Tages. Mit ihren Wünschen nehmen Sie selbst
Einfluss, entsprechend individuell wird Ihre Führung.
Auch die Besonderheiten bei Reisegruppen der Bundeswehr
oder des Verbandes der Reservisten werden berücksichtigt,
ggf. kann auch der Kontakt zu französischen Verbänden
in Verdun hergestellt werden.
Die Preise richten sich nach der Gruppenstärke
und dem zeitlichen Umfang der Führung. Weitere Details
sprechen Sie bitte direkt ab.
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Die Tragödie von Verdun
1916
Der Name Stalingrad war für
die Kriegsteilnehmer der Zweiten Weltkrieges der Inbegriff für
das Massensterben hunderttausender Soldaten, das sinnlose Opfern
einer ganzen Armee.
Noch nicht einmal 30 Jahre vorher geschah vergleichbares in Frankreich
im Frontabschnitt nördlich der lothringischen Stadt Verdun.
Wie nie zuvor haben deutsche und französische Soldaten im
Trichterfeld und in den Panzerforts um Verdun die erbarmungslose
Härte des Krieges so unmittelbar empfunden, aber auch die
Sinnlosigkeit des Bruderhasses unter benachbarten Völkern
erkannt. Das große Sterben bei Verdun beginnt genau am 21.
Februar 1916 und sollte bis zum Dezember desselben Jahres anhalten.
In den 304 Kampftagen dieser Zermürbungsschlacht, der Hölle
und der Blutmühle von Verdun, bluteten beide Seiten unbeschreiblich.
Sie erschöpften sich in einem erbarmungslosen Kampf, der
schließlich so sinnlos geworden war, dass die Deutschen
ihn im Dezember 1916 abbrechen. Bis in das Frühjahr 1916
hatten die tiefgestaffelten Stellungssysteme beider Seiten einen
Durchbruch der Front und den Übergang zum Bewegungskrieg
verhindert. Weil er keine Möglichkeit sah, die britischen
Expeditionstruppen zu schlagen, entschied der deutsche Generalstabschef
General von Falkenhayn, die französischen Streitkräfte
anzugreifen. Nach seiner Konzeption der zu führenden Schlacht
sollten die deutschen Truppen auf eng begrenztem Raum und mit
dosiertem eigenen Kräfteansatz den Gegner dazu zwingen, mit
aller Entschlossenheit die Schlacht anzunehmen. Dann waren die
gegnerischen Streitkräfte im konzentrierten Artilleriefeuer
zu zerschlagen. Unwesentlich war in seinen Augen, ob dabei wesentliche
Teile des Feindeslandes in deutsche Hand kamen. Es zählte
lediglich, dass die gegenüber stehenden Kräfte größere
Verluste erlitten als die eigenen Truppen. Der mit mehr als 50
teilweise hochmodernen Forts, Zwischenwerken und vielen Dutzend
Betonbauten geschützte Festungsbereich von Verdun bot sich
als Schauplatz dieser Schlacht an. Schon in den ersten Wochen
des Jahres 1916 begannen die umfassenden Vorbereitungen und kurz
darauf rückten die Angriffstruppen und Artilleriekräfte
in Stellung. Nach einer Phase mit ungünstigen Witterungsbedingungen
begann schließlich der Infanterieangriff am 21.02.1916.
Vorangegangen war eine mehrstündige Feuervorbereitung durch
die Artillerie mit einer bis dahin unvorstellbaren Anzahl von
1.225 Geschützen.
In den ersten Angriffstagen nehmen die deutschen Truppen gegen
teils heftigen Widerstand und entgegen der Vorgabe der Obersten
Heeresleitung Gelände in erheblicher Ausdehnung und führen
den Gegner an den Rand einer Katastrophe. Doch dann nimmt der
Feind die Schlacht an und führt immer mehr Kräfte heran,
die dem ungestümen deutschen Vorwärtsdrang Einhalt gebieten.
Trotzdem gelingt in einem Handstreich die Einnahme des nordöstlichen
Eckpfeilers der französischen Verteidigung, des Forts Douaumont.
Dann aber nimmt die Schlacht um Verdun ein anderes Gesicht an.
Immer mehr wird sie zur reinen Abnutzungsschlacht, in der beide
Seiten ungeheure Verluste erleiden. Deckungslos liegen die Soldaten
in Granattrichtern, denn Schützengräben gibt es in dem
selten aussetzenden Artilleriefeuer kaum noch. Es macht keinen
Sinn, nachts Gräben auszuheben, die tagsüber die gegnerische
Artillerie wieder zerstört. Die Regenschauer im Frühling
und Herbst füllen die Trichter rasch an, dann sind sie mit
ihren rutschigen Wänden auch nicht mehr als Deckung zu benutzen.
Ein Hinabgleiten in die Trichter, in denen das Schlammwasser steht,
wird vielen Soldaten mit ihrer schwerer Ausrüstung zum Verhängnis.
Der Sommer des Jahres 1916 hingegen ist wochenlang ohne Niederschläge
und sorgt für neue Belastungen der hier kämpfenden Soldaten.
Selten rücken sie mit ausreichend Trinkwasser in eine Stellung,
in der sie mehrere Tage verbleiben müssen. Schon der oft
viele Stunden dauernde Anmarsch kostet Kraft und bringt bei Feuerüberfällen
der feindlichen Artillerie Verluste. Dann folgt das regungslose
Ausharren in der vorderen Linie. Nur die eigenen Angriffe und
die Abwehr der gegnerischen Stöße bringen Bewegung.
Sonst suchen sich die Soldaten während der Tagesstunden vor
den Augen der Beobachter in den gegnerischen Flugzeugen zu verbergen
um nicht wenig später von der Artillerie beschossen zu werden.
Unter diesen Umständen ist für beide Seiten die Versorgung
der kämpfenden Soldaten im Trichterfeld vor Verdun eine kaum
zu lösende Aufgabe. Jegliches Material, Munition und Verpflegung
muss auf den Schultern der Soldaten über viele Kilometer
hinweg herangetragen werden. Die Anmarschwege sind zu häufig
der Feindartillerie bekannt, die mit Feuerüberfällen
ihrerseits danach trachtet, den Nachschub zu unterbinden. Auf
dem Rückweg von der vorderen Linie nehmen die Trägertrupps
dann Verwundete mit zurück. Vielfach erfahren die Verletzten
erst Stunden, ja Tage nach ihrer Verwundung im rückwärtigen
Raum der Front eine erste ärztliche Versorgung, sofern sie
den Transport hierhin überlebt haben. Diese monatelangen
Kämpfe bei Verdun fordern die Soldaten physisch und psychisch
bis zum Ende ihrer Kräfte. Viele Einheiten verbleiben Wochen,
manche Monate vor Verdun. Gelegentlich unterbrechen kurze Ruhephasen
den Einsatz, dann geht es wieder in Stellung.
Bis in den Sommer erobern sich die Deutschen weiter Gelände,
doch dann beendet die am 01.07. losgebrochene Schlacht an der
Somme die deutschen Offensivschläge bei Verdun, denn die
neue Feindoffensive bindet erhebliche deutsche Reserven, zunächst
besonders Artilleriekräfte. Unter diesen Bedingungen bleibt
der deutschen Seite nur ein Festhalten der erreichten Linie, will
man nicht das mit so viel Blut erkaufte Gelände räumen.
Erst ein französischer Großangriff am 24.10.1916 ändert
dramatisch den Frontverlauf. Mit überlegenen Kräften
drängt der Gegner die schwachen deutschen Linien erheblich
zurück. Ein erster großer französischer Triumph
ist erreicht. Ihm folgt ein weiterer Großangriff im Dezember,
der die deutschen Truppen um große Teile des Geländegewinns
aus dem Frühjahr bringt. Nach einer ruhigeren Phase schreitet
die Gegenseite nochmals im August 1917 zu weiteren heftigen Angriffen,
die besonders auf dem Westufer der Maas Erfolge zeigen. Als Folge
der Kampfhandlungen war der Boden auf 150 Quadratkilometern nackt,
zerwühlt, zerstört, aufgerissen, tausendmal umhergeschleudert.
Mehr als ein Dutzend Dörfer waren dem Erdboden gleichgemacht.
Eine Landschaft des Todes, die auch heute noch ihre Narben trägt.
Die Kämpfe brachten den beteiligten Nationen mehr als eine
Million Soldaten blutige Verluste. In fast jeder französischen
oder deutschen Familie war ein Vater, Sohn, Bruder oder Ehemann
auf dem blutgetränkten Boden von Verdun verwundet, getötet
worden oder er blieb für immer vermisst.
Am Ende des Jahres 1916 ist das deutsche Kaiserreich dem Sieg
über seine Gegner keinen Schritt näher gekommen, vielmehr
machte sich der Aderlass der Schlacht bei Verdun und an der Somme
im deutschen Heer deutlich bemerkbar. Nachdem offensichtlich geworden
war, dass die Offensive bei Verdun ohne operativen Erfolg bleiben
würden, war General von Falkenhayn durch Generalfeldmarschall
Hindenburg ersetzt worden.
Auf der französischen Seite hatte sich als "Retter von
Verdun" General Petain verdient gemacht. Die Generäle
Nivelle und Mangin erwarben sich durch die erfolgreichen Gegenangriffe
des Jahres 1916 Ruhm. Aber schon im Folgejahr fielen beide in
Ungnade, als sie in rücksichtsloser Weise französische
Truppen am Chemin des Dames in immer wiederkehrenden Angriffen
ohne messbaren Erfolg opferten.